Der Begriff Pluralismus geht historisch gesehen auf Immanuel Kant zurück. Am Ende des 18. Jahrhunderts entsteht im Kreis der deutschen Aufklärer eine weltbürgerlich orientierte politische Kultur, die sich in Wechselwirkung mit Kants freiheitlichen Ideen in einer universell-wertgebundenen lieberalen Theorie niederschlägt. Die tragenden Elemente dieses Entwurfs werden verstreut in Kants Schriften entwickelt. Kant hat nicht nur in der Erkenntnistheorie, sondern auch in der politischen Philosophie eine kopernikanische Wende eingeleitet, die für die aktuellen Fragen des Liberalismus bedeutend ist.