In: Neue Gesellschaft – Frankfurter Hefte, 10/2016.
Die Politikvermittlung steht in beinahe allen westlichen Demokratien im Zeichen einer zunehmenden Emotionalisierung und Popularisierung. Das mittlerweile enorme Ausmaß an politischen Verflechtungen und Abhängigkeiten von Experten veranlassen die politischen Parteien ihre Adressaten durch eine gezielte Komplexitätsreduktion und affektive Bindung an die Partei zu erreichen. Dies führt oft zu bekömmlichen Unwahrheiten und falschen Versprechungen, die die Erwartungen der Wähler bestätigen. Der Populismus ist allgegenwärtig.
Die Politikwissenschaft sieht die Gefahr nicht nur im Aufwind der rechtspopulistischen Parteien. Viele Spitzenpolitiker der Mitte bedienen sich der Kommunikationstechniken und rhetorischen Mittel der Populisten. Unwahrheiten statt Fakten, Emotionen statt rationale Überlegungen beherrschen die Politik.